06.07.2009 Bremen, ja liebe Leute, es ist nun genau drei Wochen her, dass sich der langsam zum Party machen degenerierte Ex-Masterrennfahrer bzgl. seines Oberschenkelhalsbruchs zu Wort gemeldet hat. Der Mensch ist ein absolutes Gewohnheitstier, der sich an alle Dinge im Leben gewöhnt; genau das ist es auch, was ihn, nach wirklich viel schlimmeren Rückschlägen im Leben, diese erträglich erscheinen lassen. Nach 7 Wochen habe ich bereits neue Freundschaften geschlossen, es sind meine beiden Gehhilfen, die mich nach wie vor treu durch mein Leben begleiten. Und bitte glaubt mir da draußen, je eher man Dinge im Leben akzeptiert, die sowieso nicht veränderbar sind, desto schneller gewöhnen wir uns an sie und – in diesem Fall – umso schneller werde ich wieder fit sein. Wie fit ich wirklich überhaupt noch bin, kann ich gar nicht sagen, ich weiß nur, dass sich mein Bein ganz positiv entwickelt. Vor 14 Tagen saß ich zum ersten Mal wieder im Auto auf der linken Seite, nachdem ich meine beiden Freunde (Krücken) auf der Rücksitzbank verzurrte und mir den Sitz richtig positionierte. Ich glaube, es war schon später Abend, als ich mein Pony anließ und eine kleine Probefahrt durch das Dorf wagte. Damit hatte ich nun endlich wieder Kontakt zur Außenwelt und meine vermeintliche „Einzelhaft“ schien nun zu Ende zu sein. Ein wunderbares Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit machte sich in mir breit. Nun musste ich nur noch die beiden schmalen Räder mobilisieren, um das Ding perfekt zu machen. Verbotenerweise schob ich meine Maschine auf den Hof, verkleidet in der „weißen unsublimierten Direktorenware“, unternahm ich den ersten zaghaften Versuch, nach vielen Wochen mich auf meinem Rad zu positionieren. Für „Nichtradfahrer“ wahrscheinlich überhaupt nicht nachvollziehbar, was es bedeutet – dieses Gefühl, auf dem Bock zu sitzen. Schmerzfrei, aber mit etwas Angst im Nacken, trudelte ich durch das Dorf. Die Gefahr, jetzt durch einen dummen Zufall zu stürzen, begleitete mich natürlich unweigerlich. Stolz und erleichtert kehrte ich nach etwa 15 Minuten zurück auf den Ponyhof. Mir ist klar, ich habe hier etwas sehr Unvernünftiges gemacht und sollte dies besser lassen. Ralf, der beste Physio unter der Sonne, würde dies mit Sicherheit auch nicht begrüßen. Als ich ihn über meine Aktion aufklärte, drohte er mit Abbruch der Therapie, spätestens da wusste ich, es wird doch noch einige Wochen dauern, bis es endlich soweit ist. Inzwischen nutze ich die hochsommerlichen Temperaturen, meine Pigmentränder an Armen und Beinen anzugleichen. Gleichzeitig nutze ich die Gelegenheit, meine Seeausflüge mit etwas Wassergymnastik kurzweiliger zu gestalten, was mir sehr guttut. Ich merke auch, dass die Bewegungen und Übungen, die ich mit Ralf veranstalte, meine mittlerweile magere Muskulatur stimulieren und der Schwung aufgehalten wird. Die Stimulation sorgt aber auch gleichzeitig für Verspannungen, die Ralf mit Massagen und Physiotape gut in den Griff bekommt. Auch das Tagesgeschäft im Haus wird langsam leichter für mich, da ich kleinere Strecken in der Küche ohne meine Freunde zurücklege. Bergfest habe ich nicht explizit gefeiert, merke aber, dass die Tage jetzt gezählt sind, und die stundenlangen Tour de France TV-Übertragungen lassen mich an den Nachmittagen in tiefe Träume versinken. Nächste Woche wird es nicht nur bei der Tour spannend, sondern auch an meinem Oberschenkelhals, denn ich werde mal wieder ein Foto von dem Vogel machen lassen und hoffe nur, dass da alles in Ordnung ist. Ich werde mich mit neuem Foto in den nächsten Wochen wieder zurückmelden.
Verfasst von: vcvegesack | 10. Juli 2009
Langsam hält das Ding! Oberschenkelhals die Dritte
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Mittlerweile sind 11 Tage seit dem Verfassen des Berichts vergangen. Da mittlerweile keine weiteren Informationen zur Außenwelt vordringen, gehe ich davon aus, das der Genesungsverlauf fortschreitet und sich der „Geschädigte“ wieder regelmäßig seiner Vorliebe, dem Radfahren, zuwendet.
Da nach wie vor Zeit zur Muße bleibt, stellt sich die Frage, was zu tun ist, damit sich derartige Vorkommnisse nicht wiederholen ? Schließlich ist das Opfer bereits zum zweiten Male unglücklich gestürzt und auch das Alter macht nicht Halt vor ihm. Ich mache es kurz: Querfeldeinfahren !!
Auch wenn Toralf Baumgarten von einer anderen Sportart spricht schult sie doch ungelaublich die Koordination und das Gleichgewichtsgefühl.
Nimm Dir doch am 11. Oktober 2009 nichts vor, dann kannst Du in Bramsche beim Auftakt zum Weser-Ems 2009/10 erste Erfahrungen sammeln.
Bis zum 14. August ! Gruß aus Bramsche
Peter
By: Peter Rohde on 19. Juli 2009
at 18:09